DIE RÖHRE

Text von Douglas Harding, verfasst in den frühen 1970ern

Bitte zwei Freunde (B und C), dir (A) zu helfen.

Du benötigst für dieses Experiment eine Papierröhre. Schneide entweder den Boden einer Papiertasche heraus oder besorge einen großen Bogen Papier und hefte die Enden so zusammen, dass eine Röhre entsteht. Sie sollte so groß sein, dass Eure Gesichter in die beiden Enden hineinpassen.
A und B sitzen sich bei guter Beleuchtung gegenüber, öffnen die Papiertüte und stecken ihre Gesichter in die entgegengesetzten Enden.

 

Blick von außen

 

 

 

 

 

 

Innenansicht

 

C stellt langsam die folgenden Fragen:

1. Wenn du danach gehst, was jetzt gegeben ist (nicht danach, was du in Erinnerung hast oder dir vorstellst), wie viele Gesichter befinden sich in der Röhre?
2. Ist dein Ende geschlossen oder offen?
3. Seid Ihr Angesicht-zu-Angesicht oder Angesicht-zu-Kein-Gesicht?

A und B kommen heraus, um Luft zu holen. Nach einer Weile gehen sie zurück, und C stellt weitere Fragen.

1. Könntest du das Gesicht als Form registrieren und aufnehmen, wenn du nicht leer wärest?
2. .................".................... Etwas............................" ......................... Nicht-Ding…?
3. .................".................... farbig............................".......................... farblos…?
4. .................".................... undurchsichtig................".......................... transparent…?
5. .................".................... sich bewegend................".......................... reglos…?
6. .................".................... kompliziert.....................".......................... einfach…?
7. .................".................... begrenzt........................".......................... grenzenlos…?
8. .................".................... veränderlich...................".......................... unveränderlich…?

Nach einer Pause zurück in die Röhre für folgende Fragen:

1. Bist du jetzt (als Erste Person Singular Präsens) die Art von Ding, das altern oder verfallen, beginnen oder enden könnte?
2. Außerstande, „ich bin dies oder das“ zu sagen, bist du dennoch imstande zu sagen „ICH BIN“?
3. Wer oder Was ist dieses ungeborene, unsterbliche „ICH BIN“?

Pause
1. Kannst du dich selbst hier (auf 0cm Abstand) genauso ausmachen wie deinen Partner dort (auf 30cm)?
2. Kannst du an deinem Ende irgendeine ‚Materie’ (Kopf, Gesicht, Augen…) entdecken?
3. Kannst du einen ‚Geist’ oder ‚Bewusstsein’ am anderen Ende erkennen?
4. Hast du eine doppelte Lüge gelebt – dem Gesicht dort Bewusstsein zugesprochen und diesem Bewusstsein hier ein Gesicht?
5. Könnte diese doppelte Täuschung deinen persönlichen Beziehungsproblemen zugrunde liegen, ja all deinen Problemen?

Pause
1. Siehst du jenes Gesicht klarer, furchtlos, durchdringend, jetzt, da es nur eine farbige, sich bewegende Form ist?
2. Findest du jenes Gesicht weniger liebenswert, jetzt, da es ent-spukt und Teil des Dekors ist?
3. Ist ‚Geist’ teilbar, und weniger deinem Partner zugehörig, jetzt, da er nicht aus jenen Augen herausspäht?
4. Kannst du nun zu deinem Partner sagen: „Dein Gesicht ist nicht mehr als deine vorübergehende Erscheinung; ich bin nicht weniger als deine immerwährende Realität“?
5. Kannst du nun zu allen Wesen überall sagen: „Hier bin ich du“?

Zur weiteren Untersuchung: Ist das, was du in der Röhre entdeckt hast, auch außerhalb der Röhre wahr, immer? Kommt aus der Röhre.

Siehe den Artikel: Die Bombe von Alain Bayod

Fahre fort mit einem anderen Experiment

Zitate
Nahezu jeder lebt und stirbt im Glauben, dass dies eine ‚Angesicht zu Angesicht’-Situation ist. In allen Sprachen der Welt ist es eine ‚Face to Face’-Situation. Nun schaue ich wirklich und sehe, dass ich niemals auch nur für eine Millionstel Sekunde irgendjemandem in meinem ganzen Leben mit meinem Gesicht gegenüberstand. Es war immer Gesicht dort zu Raum für dieses Gesicht hier. Wenn ich mein Gesicht jetzt zusammen mit deinem sehen könnte, wäre es eine Mischung aus beiden, eine Suppe. Ich würde keines von beiden richtig sehen. Sie ist unvorstellbar, die ‚Face-to-Face’-Situation. Ganz unvorstellbar. Und dennoch, in allen Sprachen: „Angesicht zu Angesicht“, „Face to Face“…. Niemand scheint das je zu hinterfragen. Nun, meine Aufgabe ist, es zu hinterfragen, und zu berichten, dass es nicht nur dumm sondern schädlich ist – weil es Konfrontation bedeutet. Schauen Sie sich die Nachrichten an, werfen Sie einen Blick in die Zeitungen, und sehen Sie, was vor sich geht. Als wir vor ungefähr einem Monat einen Workshop in Israel abhielten, wurden wir fast bombardiert. Angesicht zu Angesicht, Konfrontation. Es ist nie Angesicht zu Angesicht, nie Auge in Auge. Die Erste Person hat nie irgendjemandem das Gesicht zugewendet. Es war immer Raum für das Gesicht da drüben. Das ist so offensichtlich. Es ist asymmetrisch, nicht symmetrisch. Aus dem Video-Interview - Douglas Harding: His Life and Philosophy 

Entfremdung bewirkt Angst, und Angst verstärkt Entfremdung. Es ist ein Teufelskreis. Nur Selbst-Erkenntnis kann ihn durchbrechen. Strebe entschlossen danach. Nisargadatta Maharaj

Du hast dich in die Spanne einer Lebenszeit und in einen Körper gepresst und so die unzähligen Konflikte des Lebens und des Todes erzeugt. Lass dein Sein außerhalb dieses Körpers der Geburt und des Todes sein, dann sind alle deine Probleme gelöst. Sie existieren, weil du glaubst, du seiest geboren, um zu sterben. Ent-täusche dich und sei frei. Du bist keine Person. Nisargadatta Maharaj

Wie wunderbar ist der Pfad der Liebe, wenn der kopflose Weg hoch geachtet wird. Hafiz

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Kommentare
Sie nehmen eine Papiertasche, mittelgroß bis groß, und schneiden den Boden heraus. Sie schneiden einige Löcher hinein, um Luft und Licht hineinzulassen. Dann bitten Sie einen Freund, sein Gesicht in ein Ende der Papierröhre zu stecken, und Sie machen das Gleiche am anderen Ende.

Dann können Sie den Unterschied untersuchen zwischen dem, was sich am entfernten Ende der Röhre und was am nahen Ende befindet. Das entfernte Ende ist oft unwiderstehlich, und Sie wollen sich vielleicht darauf konzentrieren, aber vielleicht ist jemand da, der sie anleitet – im Falle des Workshops war es Douglas Harding – und Sie auffordert, danach zu schauen, was sich am nahen Ende der Röhre befindet, und Sie immer wieder zum nahen Ende zurückweist.

Es ist ein dramatisches Experiment wegen der ungeheuren Empfindung einer Abwesenheit von Kopf und Gesicht am nahen Ende. Ich glaube, viele Leute stellen fest, dass dieses Experiment ein ‚Turbolader’ für die Erfahrung ‚Raum zu Gesicht’ ist. D.F. USA.

Ergänzend zu D’s exzellenter Anleitung: Wenn Sie allein sind, können Sie einen Spiegel am entfernten Ende der Röhre verwenden. Natürlich ist möglich, dass dies ein etwas unheimliches Erlebnis am entfernten Ende hervorruft. :>)). Aber in diesem Fall können Sie die Röhre einfach absetzen und sich vergewissern, wie anders im Vergleich zu Ihrem hier befindlichen Wahren Gesicht jenes flache, blanke, in die falsche Richtung zeigende, links-rechts-vedrehte, sich plötzlich in der Größe verändernde Ding im Spiegel ist. C.C. USA.

Es war in der Tüte, dass ich mich zum ersten Mal als leer sah. Es traf mich mit voller Wucht. Ich wusste sofort, dass ich es gefunden hatte – das, was keinen Anfang und kein Ende hat. ‚Direkte Wahrnehmung’ ist der Ausdruck, den ich natürlicherweise benutzen würde, oder ‚auf sich selbst aufmerksame Aufmerksamkeit’. Ich hatte fünfzehn Jahre lang danach gesucht und war an einem Punkt totaler Frustration angelangt. Das war der Auslöser, aber die Erkenntnis kam aus heiterem Himmel. Jetzt reaktiviere ich es beständig auf tausend und eine Art. M.L. Frankreich

Letzte Woche fuhr ich nach Hause und sang das alte Shaker-Lied, „’s ist ein Geschenk, einfach zu sein“ und die Zeile „Wenn wahre Einfachheit gefunden wird…“ traf mich wie ein Schlag. Wahre Einfachheit. Wie das Nicht-Gesicht am nahen Ende der Papiertüte – nichts ist einfacher als das, nicht wahr? S.D. USA

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