DIE WELT DREHEN

Erläuterungen von Richard Lang

Wenn du auf dein Gesicht deutest und dich an Ort und Stelle um die eigene Achse drehst, werden andere Leute dich in Bewegung sehen, während die Welt um dich herum unbewegt bleibt.

Ist deine eigene Erfahrung die gleiche, oder ist sie anders? Könnte es sein, dass sich die Welt bewegt, während du unbewegt bleibst?

Falls es so ist, zeigt es an, dass deine tiefste Identität göttlich statt menschlich ist.

Lass uns das testen. Steh bitte auf, deute zurück auf dein Nicht-Gesicht – wo andere dein Gesicht sehen – und drehe dich eine Zeitlang langsam und vorsichtig um deine eigene Achse. (Halte an, wenn dir schwindlig wird!)

Kannst du sehen, wie der Raum sich jenseits des Fingers bewegt? Siehst du irgendeine Bewegung auf deiner Seite des Fingers?

 

 

 

 

Ich sehe keine. Da drüben sehe ich den Raum vorbeiziehen, aber hier ist Ruhe. Ich befinde mich im unbewegten Zentrum der sich drehenden Welt – ich BIN das unbewegte Zentrum.

 

Wo immer du bist, kannst du dich entschließen, dir deiner inneren Ruhe – deiner inneren Göttlichkeit – bewusst zu werden: beim Spazierengehen (die Häuser bewegen sich), beim Radfahren, im Auto …

Im Herzen aller Bewegung in deinem Leben ist Ruhe, und es ist entspannend, dieser Ruhe gewahr zu sein. Diese stille, wache Kapazität ist frei von Stress. Hier ist nichts, was angespannt werden könnte – selbst in den schwierigsten Situationen. (Wie könnte Kapazität durch irgendetwas gestresst werden?) Du kannst dich hier ausruhen – hier ist es beständiger als auf der Erde.

Beziehe diese Ruhe bewusst in dein Leben ein. Genieße diesen inneren Frieden, wo immer du bist.

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Fahre fort mit einem anderen Experiment

Douglas Harding:
Wenn Sie in Ihr Auto steigen, sehen Sie einfach, was sich bewegt! Seien Sie ehrlich! Sehen Sie, dass Sie in Wirklichkeit nicht Ihr Auto bewegen, sondern die Welt! Sie fahren das Universum. Aristoteles, der griechische Philosoph, definierte Gott als den unbewegten Beweger der Welt. Nun, das sind Sie, durch Gnade beschenkt. Meine Güte! Welch ehrfurchtgebietende Wahrheit! Das ist Meditation. Meditation ist für mich Meditation für den Marktplatz des Lebens. Ganz praktisch. Sie fragen, ob dies wirklich praxistauglich sei? Ja, das ist es. Wenn Sie viel Auto fahren, empfehle ich Ihnen Folgendes: Wenn Sie gut, entspannt und mit Vergnügen fahren wollen, ohne sich zu sehr anzustrengen, dann fahren Sie England oder Deutschland. Das ist viel besser, als Ihren Clio zu fahren. Es ist wirklich machbar. Ich empfehle es sehr. Es ist kindlich, einleuchtend und macht großen Spaß. Wissen Sie, diese Sache ist so lustig und unterhaltsam. Wenn Sie unterhalten werden wollen, wenn Sie entdecken wollen, dass Gott der Allmächtige einen wunderbaren Sinn für Humor hat, dann kommen Sie nach Hause und genießen Sie den Humor. Probieren Sie es! Glauben Sie mir kein Wort – prüfen Sie nur, ob es wahr ist. Bin ich verrückt, rede ich Unsinn, oder ist wahr, was ich sage? Und wenn es wahr ist, versuchen Sie es! Wie Meister Eckhart sagte, was haben Sie zu verlieren, indem Sie es ausprobieren? Sie werden herausfinden, dass es zu 100% praxistauglich ist. Aus einem Interview mit Douglas Harding.

Zitate
Der äußere Mensch ist die schwingende Tür, der innere Mensch die ruhende Angel. Eckhart

Die plötzliche Erkenntnis der Tatsache, dass dein eigener Geist der Buddha ist, dass es nichts gibt, was erreicht werden muss, und nichts, was getan werden muss, das ist der höchste Weg. Huang-po

Selbst nimmer bewegt, bewegst du das Weltall. Boethius

Wer auch immer sagt, dass der Tathagata geht oder kommt, sich setzt oder hinlegt, hat die Bedeutung meiner Lehre nicht verstanden. Diamond Sutra

Der Qutb (Pol) ist er, der sich um sich selbst dreht; um ihn herum kreisen die Himmelssphären. Rumi

Wenn ich die Brücke überquere, ist es die Brücke, die fließt, nicht das Wasser. Zen-Redensart

Früher ging ich oft um die Kaaba herum. Wenn ich dabei Gott erkannte, sah ich, wie die Kaaba um mich herumging. Abu Yazid Al-Bistami, etwa 870 A.D.

Weshalb halten Sie sich für tätig? Nehmen Sie zum Beispiel Ihre Reise. Sie verließen Ihr Heim in einem Wagen, nahmen den Zug, stiegen aus, nahmen wieder einen Wagen und fanden sich in diesem Ashram ein. Wenn Sie gefragt werden, dann sagen Sie, Sie wären den ganzen weiten Weg hierher gereist. Stimmt das? Ist es nicht vielmehr Tatsache, dass Sie blieben, so wie Sie waren, und den ganzen weiten Weg die Beförderungsmittel sich bewegten? Wie Sie jetzt jene Bewegungen mit Ihren eigenen verwechseln, so machen Sie es ebenso mit Ihren anderen Aktivitäten. Es sind nicht Ihre eigenen; es sind Gottes Tätigkeiten. Ramana Maharshi

In dem Innersten, wo niemand daheim ist, dort (erst) genügt es diesem Licht, und da ist es einiger als in sich selbst, denn dieser Grund ist ein einfaltiges Schweigen, das in sich selbst unbeweglich bleibt, und von dieser Unbeweglichkeit werden alle Dinge bewegt. Eckhart

Nun musst du wissen, dass der äußere Mensch in Tätigkeit sein kann, während der innere gänzlich derselben entledigt und unbeweglich steht.  Eckhart

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Kommentare
Vor einigen Jahren führte Douglas Harding einen Workshop in Irland durch. Ein Freund sprach ihn in einer Pause an: „Douglas, Sie sind nun in Ihren Achtzigern, aber Sie reisen immer noch ständig um die Welt, und es scheint Sie gar nicht zu ermüden!“ Douglas antwortete: „Das liegt daran, dass ich nirgendwohin reise!“ R.L. GB

Im Workshop saß ein Mann zu meiner Rechten, der mehrmals betonte, wie wichtig es für ihn sei, still zu sein, während sich die Szenerie bewegt. Ich war von ihm ganz ergriffen… Ich leitete die Teilnehmer durch das Dreh-Experiment – und ließ sie zehn bis 15 Minuten weiterdrehen. Für viele war es eine intensive Erfahrung. Wie einfach und zugänglich, wie leicht zu vermitteln diese Kopflosigkeit doch ist! Einer der Teilnehmer ging am Freitagabend nach Hause und zeigte es seiner Frau. R.L. GB.

Ich war einer dieser Teilnehmer, die das Dreh-Experiment zehn bis 15 Minuten lang durchführten. Es war für viele von uns eine intensive Erfahrung, mich eingeschlossen. Ich war verblüfft darüber, dass ich mich nach so langem Drehen um die eigene Achse überhaupt nicht schwindlig fühlte. Der Körper/Geist verlor seine Vorherrschaft über das, woraus ich herausschaue. Dies geschah mehrfach, während mehrerer Experimente, die mich zurück nach Hause brachten. G. USA

Ich lebe in Amsterdam. Dem Kopflosen Weg begegnete ich vor etwa drei Jahren bei einem Seminar, das Douglas in der Nähe von Nizza in Südfrankreich durchführte. Das Finger-Zeige-Experiment fegte meinen Kopf buchstäblich hinweg, und das Experiment mit geschlossenen Augen machte mir endgültig den Garaus. Ich hatte nichts von diesem Seminar erwartet. Der Name Douglas Harding war mir bekannt: ich hatte über ihn in einem Buch von Colin Wilson mit dem Titel Beyond the Occult gelesen. Wilson zitiert die berühmte Passage am Anfang von On Having No Head und führt dann aus, dass das ja schön und gut sei, aber es handele sich wahrscheinlich um die Art von Leere und Einfachheit, die Kühe auf der Weide erleben. Nun, ich dachte, mich erwartete vielleicht ein unterhaltsamer Vortrag über Zen-Buddhismus. In keiner Weise war ich darauf vorbereitet, buchstäblich geköpft zu werden. Es war schwierig, während des restlichen Seminars nicht in schallendes Gelächter auszubrechen. In jener Nacht, und in jeder folgenden Nacht der nächsten drei Wochen, war die Innenschau-Bewusstheit meiner selbst so interessant und fesselnd, so perfekt und vollständig, dass es absurd zu sein schien, schlafen zu gehen. Ich lag stundenlang wach – blieb nur beim Sehen und der Erkenntnis, was das alles bedeutete.

Seitdem ist das Sehen weniger intensiv geworden, aber stetig vorhanden. Es dauerte eine Weile, bis mir bei der Aussage, dass nicht ich mich bewege, sondern die Welt, „ein Licht aufging“. Jetzt ist es eine unglaubliche Sache, mit dem Fahrrad durch diese schöne Stadt zu fahren und ohne jeden Zweifel zu sehen, dass Amsterdam vorbeifliegt, während „ich“ diese wache, unbewegte Ruhe bin. Zu sehen, wie nahe Objekte vorbeirasen, zum Beispiel die Straße unter meinen Füßen hindurch, und weiter entfernte Dinge wie Gebäude und Bäume anmutig vorbeiziehen, ist ein Spektakel, dessen ich nie überdrüssig werde. Dies ist gewiss mein liebstes Experiment geworden. J.R. Holland

Wir führten den Test aus, bei dem man auf sich selbst zeigt und sich um die eigene Achse dreht. Dies erinnerte mich an eine Erfahrung, die ich beim Aikido (einer Kampfsportart) gemacht habe. Zwei- oder dreimal die Woche praktiziere ich Aikido. Zu einer gewissen Zeit traten beim Üben zwei Schwierigkeiten auf: eine war, dass ich beim Training mit manchen Leuten eine Angst verspürte, wenn sie mich ‚attackierten’; dadurch verspannte und versteifte sich mein Körper, was mich daran hinderte, die Technik auszuführen. Das andere Problem war, dass mir manchmal schwindlig wurde, weil bei Aikido viele Rotationen erforderlich sind. Diese Probleme lösten sich in Luft auf, wenn ich mich an die Leere erinnerte, die ich bin. Wenn mich jemand angriff, fühlte ich mich entspannt, denn wer war da, der hätte attackiert werden können? Wenn ich rotieren musste, fühlte ich keinen Schwindel mehr, weil es hier niemanden gab, der sich schwindlig hätte fühlen können; es gab nur eine Ruhe, in der die Welt sich drehte, nicht ich. M. Belgien

Auf dem Weg nach Hause, im Transporter unterwegs auf den Straßen der Stadt, auf den Verkehr und die Straßenlampen achtend, konzentriert. Dann die rutschige Straße hinunter und auf die Autobahn. Keine Straßenlampen und zu dieser Abendzeit nicht viel Verkehr, sanft dahin gleitend, beobachtend, wie die weißen Fahrspurmarkierungen kommen und gehen, in den Kegel des Scheinwerferlichts und wieder heraus.

Kein Gegenverkehr. Oder vielleicht doch – denn ich konzentriere mich nur auf einen Flecken verdunkelter Straße genau vor dem Strahl meiner Scheinwerfer. Ich befinde mich im Autopiloten-Modus. Das milde grüne Glühen der Armaturenbeleuchtung beruhigt meine Augen und macht meine Hände am Lenkrad sichtbar, mit dem Rest des Transporters als Kulisse aus dunklem Samt.

Das Fahren auf dem geraden Abschnitt der Autobahn erfordert wenig Lenkbewegungen und lässt mich entspannen, was nach einer Weile ein Bewusstsein nur für meine Hände hinterlässt, was mir das Gefühl gibt, körperlos oder getrennt von den Händen zu sein. Vielleicht gehören sie jemand anderem!

Diese Ruhe meines Selbst in mir steht im Kontrast zur hypnotisierenden Hast der Straße, die von vorne in den Lichtkegel rast, um den Transporter herum fließt und dann verschwimmt. Ich habe kein Bewusstsein für meinen Körper, nur für meine Hände. Es gibt nur ‚mich’. Herausschauend. Wie die Welt aus einem dreidimensionalen Fester betrachtend, geschützt von der Umwelt außerhalb. Eine dritte Partei. Ich bin Ruhe, mit Bewusstheit herausschauend.

Bitte schön … das ist ein Versuch, eine besondere Erfahrung zu beschreiben, die ich mit ‚Kopflosigkeit’ verbinde. I.K. GB

Beim Joggen heute morgen beschloss ich, eine Weile rückwärts zu laufen, um den wunderschönen Sonnenaufgang über den Alpen zu beobachten. Und plötzlich – Überraschung, Überraschung (OK, vielleicht nicht für Euch „Langzeit-Seher“, aber für mich) – realisierte ich, wie die Straße von hier heraus glitt, wie dieser Raum hier Hügel, Berge und die Sonne zur Welt brachte …… wie schöpferisch dieser Raum ist, wie, wie …… FANTASTISCH! S.C. Deutschland.

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